wolfgang tragseiler
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Amour propre
Rauminstallation mit Spiegel, Nürnberg, 2014
Menschen haben Sehnsucht nach der perfekten Liebe. Diese ist geprägt von Gefühlen und Vorstellungen über das Zusammensein, welche durch (Hollywood-) Filme suggeriert werden.
Der magische Moment der inszenierten Liebe im Film wird durch das Zusammenspiel von einem warmen Licht und romantischer Musik in Zusammenhang mit einer Liebesgeschichte vermittelt. Durch die Kombination dieser Kriterien werden wir darauf konditioniert, sofort das Moment der filmischen Liebe zu erkennen.
Die Besucher_innen erleben für wenige Sekunden eine filmtypische Liebeszene und sehen sich mit Fragen über ihre Idealbilder, Erwartunshaltungen und sich selbst konfrontiert, ganz im Sinne Lacans “Le je n’est pas le moi” - “Das Ich ist nicht das Ich”.
Die erlebte Differenz zwischen dem überglorifizierten Idealbild und der Realität spiegelt den Widerspruch zwischen dem alltäglichen Leben und der allgegenwärtigen Fiktion von Film und Fernsehen wieder, welcher die Sehnsucht nach einer Annäherung an das Ideal nicht stillen lässt.